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Expertentipp

Jobs in der Forschung: Mit PhD einige Türen öffnen und viele Türen schliessen?

 

Auf der Suche nach der Antwort auf Promovieren oder Nicht-promovieren ist mir ein Punkt nicht ganz klar. In Europa ist man mit einem PhD für einige Jobs sogar überqualifiziert. So kann man sich für viele Jobs gar nicht mehr bewerben mit einem PhD:

"Scientifc Associate II:Masters degree in biological sciences or Bachelor degree /technical degree in biological sciences or equivalent. Applicants with PhD degree will not be considered for the position."                      

Hingegen braucht man für Leitfunktionen (Laborleiter) immer einen PhD. Heisst dies dass ich sowohl nach 20 Jahren Erfahrung kein Laborleiter werden kann? In USA sehen die Jobausschreibungen öfters folgendermassen aus:

"Principal Scientist  Ph.D. in virology or a related field of study with 5-10 years experience or BS/MS with 13-17 years in a science or engineering discipline"

Wird sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren in Europa an USA angleichen (Jobausschreibungen stammen aus der gleichen Firma)? Oder sind die Ausschreibungen in Europa etwas flexibler anzusehen?

Vielen Dank wenn Sie etwas Klarheit bringen könnten.

Matthias K. (18.10.2010)

Antwort:

Guten Tag,

Ob sich der Arbeitsmarkt in Europa an die USA angleichen wird, ist schwierig zu sagen. Sicher ist, dass wir insbesondere in der Schweiz eine andere Firmenkultur haben als in den USA und sich diese Unterschiede wohl eher halten werden im Generellen - insbesondere in Firmen, die sich nur im europäischen Markt bewegen. Die Herausforderung der europäischen Firmen liegt aktuell in der Beurteilung der Master- und PhD-Abschlüsse. Es fehlt zur Zeit noch an Erfahrung, auf welchem Niveau sich die Masterabgänger bewegen, weshalb viele Firmen sich eher auf PhD-Abschlüsse einstellen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn Positionen mit einem Verantwortungsbereich zu besetzen sind, welcher über eine übliche Projektverantwortlichkeit hinausgeht. In den nächsten Jahren wird sich dies verändern und es kann gut sein, dass sich die Stellenausschreibungen dann differenzierter auf die verschiedenen Ausbildungsabschlüsse beziehen werden.

Bei Jobs mit Führungsfunktion (Laborleiter) sind die erworbenen Kompetenzen und die Erfahrung ein wesentliches Element für die Anstellung. Zusätzlich zur fachlichen Kompetenz, sind sogenannte transversale Kompetenzen wie Planungs-, Organisations-, Kommunikations-, und Sozialkompetenz mitentscheidend für eine erfolgreiche Ausübung einer Führungsfunktion.  Diese Kompetenzen erwirbt man sich als Studienabgänger durch Weiterbildung (in Projektarbeit, Qualitätsmanagement, kleinformatigen Managementweiterbildungen u.ä.) oder bei Arbeitseinsätzen in sich über mehrere Jahre hinziehenden Projekten, wozu ein PhD optimal geeignet ist. Zudem können vor allem bei Pharmazeutischen Unternehmen eine betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung oder Kenntnisse in Regulatory Affairs mitenscheidend sein bei der Besetzung einer Führungsposition durch Naturwissenschafter.

Aus der Sicht des Arbeitgebers gilt es bei der Funktion des Laborleiters zu bedenken, dass hier auch Mitarbeitende mit akademischem Abschluss  (Masterstufe) geführt werden müssen. Ein PhD-Abschluss verringert mögliche daraus entstehende Hierarchieprobleme von Anbeginn.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit einer naturwissenschaftlichen Grundausbildung (Diplom oder MSc) ohne zusätzliche Weiterbildung in oben erwähnten ergänzenden Fachdisziplinen oder einem PhD Abschluss der Einstieg in eine Führungsposition nur schwer zu erreichen ist. Dies trifft auch bei einer langjährigen Berufserfahrung zu, sofern während dieser Zeit nicht zusätzliche Kompetenzen erworben wurden.

Freundliche Grüsse

Shirley Barnes
Psychologin lic. phil / dipl. Berufs- und Laufbahnberaterin
S&B Institut, Bülach

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